Dieselfilter Wechselintervall: Veränderung seit den 80er Jahren

Hier gibt es technische Dinge, die nicht eindeutig einem Fahrzeug zugeordnet werden können....

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Turbinio
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Dieselfilter Wechselintervall: Veränderung seit den 80er Jahren

Beitrag von Turbinio »

Hallo Leute,

beim T3 und seinen Diesel-Brüdern aus den 80ern gilt beim Kraftstofffilter ja: alle 30tkm wechseln, zwischendurch entwässern.

Bei späteren Dieseln, deren Einspritzsystem eigentlich viel empfindlicher ist, wurde dieses Intervall verlängert auf 60tkm und sogar 90tkm. Das Entwässern ist zumindest bei den Fahrzeugen aus den 2000ern, die ich kenne, ganz weggefallen.

Jetzt würde mich interessieren, woran das liegt. Waren die Vorgaben von VW aus den 80er Jahren völlig übertrieben? Oder wurde die Filtertechnik seit damals so erheblich verbessert?

Zum Thema Entwässern kann ich sagen, dass ich es in meinen bald 25 Jahren VW-Diesel fahren und -entwässern noch nie erlebt habe, dass dabei ein Wasser-Diesel-Gemisch aus dem Filter kam. Das erkennt man offenbar an seiner milchigen Farbe. Habe ich noch nie selbst an meinen Fahrzeugen gesehen, obwohl ich das Entwässerungsintervall häufig ausgereizt habe.

Was denkt ihr dazu?

Gruß
Johannes
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Atlantik90
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Re: Dieselfilter Wechselintervall: Veränderung seit den 80er Jahren

Beitrag von Atlantik90 »

Du solltest dabei auch die Entwicklung der Normen für die Kraftstoffe und auch die verwendete Technik der Filter berücksichtigen. Und die Vorgaben für Filterwechsel oder Ölwechsel waren und sind immer mit einem enormen Sicherheitsfaktor gesetzt, damit vor allem in der Garantiezeit keine Schäden entstehen. Und das sollte ja auch noch beim Tanken aus Kanistern und nicht an der modernen Zapfsäule mit integrierten Filtern funktionieren.
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Turbinio
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Re: Dieselfilter Wechselintervall: Veränderung seit den 80er Jahren

Beitrag von Turbinio »

Ja stimmt, da hat sich einiges getan seit den 80ern. Aber zugleich hat sich auch die Einspritztechnik weiterentwickelt und deren Empfindlichkeit hat zugenommen. Ob sich das nicht gegenseitig aufhebt?
Ich weiß natürlich nicht, die dreckig / "wässrig" der Dieselkraftstoff früher war.
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Atlantik90
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Re: Dieselfilter Wechselintervall: Veränderung seit den 80er Jahren

Beitrag von Atlantik90 »

Tanke einmal bei Regen aus einem dreckigen Kanister. Du kannst ja mal da lesen: https://www.donaldson.com/de-de/bulk-fl ... l-engines/

Und Wasser im Diesel war gerne praktiziert in manchen Gegenden. Und anders als bei VW damals gab es auch damals schon Dieselfahrzeuge, die einen Sensor für das Wasser von unten im Filter hatten - z.B. BMW 524td oder 324td - nach der Funktion des Sensors im Kühlwasserausgleichsbehälter beim T3.
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Re: Dieselfilter Wechselintervall: Veränderung seit den 80er Jahren

Beitrag von Turbinio »

So einen Sensor im Filter kenne ich von den Amis mit Dieselmotor aus den 80ern. Interessant, dass es das auch hierzulande gab.
Der Link ist super, da wird die Sache echt gut erklärt.

Aber ob das Wasser im Diesel unter Normalbedingungen (d.h. bei ausschließlichem Tanken an einer hiesigen Zapfsäule) zu einem Problem werden kann? Vermutlich eher nicht, sonst gäbe es die heutigen langen Wechselintervalle nicht.

Wenn mir die ESP und die Düsen egal wären, würde ich mal einen Versuch machen und den Filter einfach so lange drin lassen bis es Probleme gibt.
Wahrscheinlich werden die dann aber eher durch Dieselpest verursacht... https://www.youtube.com/watch?v=foU7zzNqOJI
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Re: Dieselfilter Wechselintervall: Veränderung seit den 80er Jahren

Beitrag von TottiP »

Für gewöhnlich setzt sich der Filter zu, es kommt zu "Zündaussetzern" unter Last im ersten Schritt, im weiteren Verlauf springt er irgendwann nicht mehr an.
Gruß, Totti
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Re: Dieselfilter Wechselintervall: Veränderung seit den 80er Jahren

Beitrag von Alexander »

So ein Difi kostet ~0,1 ct/km.
Ob sich das wirklich lohnt den Wechsel einzusparen?
Evtl. Folgekosten sind sicher ein vielfaches höher.
Viele Grüße,
Alexander
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Atlantik90
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Re: Dieselfilter Wechselintervall: Veränderung seit den 80er Jahren

Beitrag von Atlantik90 »

Turbinio hat geschrieben: 12.03.2024, 21:07 ...
Aber ob das Wasser im Diesel unter Normalbedingungen (d.h. bei ausschließlichem Tanken an einer hiesigen Zapfsäule) zu einem Problem werden kann? Vermutlich eher nicht, sonst gäbe es die heutigen langen Wechselintervalle nicht.
...
Das Wasser war jedenfalls damals so relevant, dass es extra eine Anleitung zur Entwässerung im Leitfaden
Instandhaltung genau genommen
Volkswagen Transporter
für Fahrzeuge ab Modeiijahr 1986.
Ausgabe April 1990
gibt (Zitat ohne Bilder):

KRAFTSTOFFILTER ENTWÄSSERN
Hinweis:
Bitte darauf achten, daß kein Dieselkraftstoff auf die Kühlmittelschläuche gelangt.
Ggf. Schläuche sofort reinigen!
Filter ohne Dieselkraftstoff-Vorwärmung:
- Belüftungsschraube (Pfeil A) Iösen.
- Entwässerungsschraube (Pfeil B) Iösen und Ca. 100 cm³ Flüssigkeit ablaufen lassen.
- Entwässerungs- und Belüftungsschraube festziehen.
Filter mit Dieselkraftstoff-Vorwärmung:
- Halteklammer -5- entfernen und Regelventil mit angeschlossenen Kraftstoffleitungen abnehmen.
- Ca. 100 cm³ Flüssigkeit an der Entwässerungsschraube -B- (Abb. 02-355) ablaufen lassen.
- Regelventil einbauen, Halteklammer anbringen und Entwässerungsschraube festziehen.
Mit und ohne Vorwärmung:
- Kraftstoffanlage auf Dichtheit prüfen.
- Nach mehrmaligem Gasgeben muß im Leerlauf Kraftstoff blasenfrei durch die durchsichtige Leitung fließen.


Interval ist alle 7500 km, Wechsel alle 30000 km.
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Re: Dieselfilter Wechselintervall: Veränderung seit den 80er Jahren

Beitrag von Turbinio »

Alexander hat geschrieben: 13.03.2024, 20:35 So ein Difi kostet ~0,1 ct/km.
Ob sich das wirklich lohnt den Wechsel einzusparen?
Evtl. Folgekosten sind sicher ein vielfaches höher.

Sicher, das lohnt sich nicht, zumal der Wechsel wirklich einfach ist. Ich frage rein interessehalber.
Atlantik90 hat geschrieben: 14.03.2024, 09:52 Das Wasser war jedenfalls damals so relevant, dass es extra eine Anleitung zur Entwässerung im Leitfaden
Ja, und so mache ich das auch brav seit vielen tausend Kilometern - offenbar ohne jemals Wasser im Filter zu haben. :gr
Egal, ist ja nicht viel Arbeit.

Ich kenne jemand mit einem Fahrzeug mit 60.000er-Wechselintervall, der im Winter Probleme bekam, weil sich Eis im Filter gebildet hat. Nach dem Anwärmen des Filters per Fön war er froh, dass es so eine Entwässerungsschraube gab. Der Filterwechsel war allerdings schon fällig und die Temperaturen waren wirklich frostig (-18 Grad).
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Re: Dieselfilter Wechselintervall: Veränderung seit den 80er Jahren

Beitrag von multigerd »

Ich erinnere mich noch an die US Jetta, die wir damals in Wolfsburg gebaut haben. Die hatten noch einen zusätzlichen Wasserabscheider in Tanknähe unter dem Boden, das Ding fasste 2 Liter.

Gruss, Gerd
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Turbinio
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Re: Dieselfilter Wechselintervall: Veränderung seit den 80er Jahren

Beitrag von Turbinio »

multigerd hat geschrieben: 20.03.2024, 08:41 Ich erinnere mich noch an die US Jetta, die wir damals in Wolfsburg gebaut haben. Die hatten noch einen zusätzlichen Wasserabscheider in Tanknähe unter dem Boden, das Ding fasste 2 Liter.
Zwei Liter? :shock: Da muss Wasser im Diesel in den USA ja wirklich ein Problem gewesen sein.

Mein Bekannter mit dem Frost-Problem war damals auch in einem Forum aktiv und hat dort eine Umfrage gestartet, wer bei diesen Temperaturen ebenfalls Probleme hatte. Dabei stellte sich heraus, dass der Filter bei einigen Leuten wohl noch nie gewechselt wurde, geschweige denn entwässert. Bei Laufleistungen von weit über 100tkm! Einer hatte sogar bei 160tkm noch den ersten Filter drin.
Die Motoren liefen dennoch problemlos - bis zum Frost.

@multigerd: Hast du in den 80ern bei VW gearbeitet?

Gruß
Johannes
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Re: Dieselfilter Wechselintervall: Veränderung seit den 80er Jahren

Beitrag von multigerd »

Ja, insgesamt sind es 35 Jahre geworden von 1986 bis 2021. Die letzten 3 Jahre waren der passive Teil der Altersteilzeit. Im März 2018 war mein letzter Tag.

Gruss, Gerd
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Turbinio
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Re: Dieselfilter Wechselintervall: Veränderung seit den 80er Jahren

Beitrag von Turbinio »

multigerd hat geschrieben: 20.03.2024, 23:05 Ja, insgesamt sind es 35 Jahre geworden von 1986 bis 2021.
Nicht schlecht! Und was hast du da genau gemacht? Hattest du in den 80ern mit den Dieselmodellen zu tun?
Ist völlig OT, aber ich habe den Thread ja gestartet. :-)
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