detaillierte Pölumbaubeschreibung T3 mit Bildern

Rund um Pflanzenöl im Tank geht es hier: Umbau, Verwertung, Rechtliches

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Falko
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detaillierte Pölumbaubeschreibung T3 mit Bildern

Beitrag von Falko »

Moin,
ich habe mich numal auf meine vier Buchstaben gesetzt um den Pölumbau bei nem T3 2 Tankvariante nach Falko zu beschreiben.
Erstmal kurz zur Erläuterung, Pflanzenöl (Pöl) ist chemisch dem Dieselkrafstoff sehr ähnlich, der gravierenste Unterschied, und für uns einzig wichtige, ist die Viskosität. Pöl ist dickflüssiger und um das zu ändern wird es erhitzt. Dieses macht man am besten über das Kühlwasser mittels eines Wärmetauscher (WT). Hier bietet sich der Eckes WT an ( benannt nach Eckes, der diese Idee als erster verbreitet hat) einfach einen zweiten Ölkühler an den Wasserkreislauf anschließen und statt des Ölfilters setzt man einen schraubbaren Krafstofffilter drunter und einen Filterkopf drauf, der WT ist nun dazwischen, um das ganze zu halten wird noch eine Adapterhülse dazwischen geschoben, so dass sich der Filter an den Kopf schraubt und den WT einklemmt. So wird das durch den Filter laufende Pöl automatisch erhitzt.
Das einzige Problem ist die Tatsache, dass ein Motor nunmal kalt ist wenn er startet, und dass Pöl da noch zäh ist. Deshalb schaltet man zwei Magnetventile zwischen die Spritansaugleitung zur Einspritzpumpe und an den Rücklauf, so kann man wählen ob man aus dem Pöl oder Dieseltank ansaugt.
Man fährt also auf Diesel los, und wenn der Motor warm ist, schaltet man um. Vor Ende der Fahrt dann rechtzeitig auf Diesel zurück schalten, damit sich Diesel in der ESP befindet und der Wagen später, wenn er kalt ist, besser anspringt.
Und um die Frage gleich zu beantworten, 2 Ventile sind nötig! Habe spasseshalber mal aus nem Messbecher im STANDGAS Sprit angesaugt, nach 90 Sekunden waren etwa 500ml weggesaugt. Nutzt man also nur ein Ventil wird der Dieseltank sehr fix alle sein und in den anderen Tank umgewälzt.

Und nun zum Umbau:
Ich hab mich bei meinem Umbau dafür entschieden den originalen Tank als Dieseltank zu belassen und einen Extrapöltank zu verbauen.
Der Vorteil einerseits ist, dass man die Leitungen zum Tank gleich in der richtigen Dicke ( min. 8mm) nehmen kann und man nicht die original Tankleitungen tauschen muss.
Außerdem darf man leider in Deutschland nur max 20 Liter Kraftstoff außerhalb des Tanks mit sich rümführen, womit sich dann auch der Zusatztank auf maximal 20 Liter begrenzt, nen Ersatzkanister dürfte man dann schon nicht mehr mitnehmen.
Die Kosten für den Umbau belaufen sich auf etwa 320 Euro, diese setzten sich wie folgt zusammen:
-2x Mangnetventil 12v von Sirai mit allen nötigen Gewindetüllen, sowie Schalter und Kabel im Komplett-sorglos-paket bei Monopoel.de 160 Euronen. Die Größe der Tüllen und ob es gerade oder abgewinkelte sein sollen kann man individuell angeben.
-67 Liter Zusatztank ca 100Euro
- Schlauchschellen und Leitungen ca 25 Euro
-alter Ökühler gebraucht 10 Euro
- Universal Filterkopf für Kraftstoffilter bei Monopoel ca 10 Euro
- Adapterhülse für Ölkühler ( Eckesadapterhülse) ca 14 Euro
- ca 20 cm 90 Grad Winkel Kühlschlauch, und ein gerades 15 cm Stück
Alle Teile gibts zu guten Preisen bei Monopoel.de, sind echt faire Preise und ne fixe Lieferung.



Als erstes legt man sich nun ein Kabel nach vorne ins Cockpit und schließt dort den Schalter an. Ich habe mir da Plus geklaut und geschaltet, Schlater liegt über der Warnblinke. Kabel nach hinten Richtung Sicherungkasten verlegen, dort ne Lüsterklemme dran und Y mässig zwei Kabel abführen die dann zu den Ventilen gehen. Diese habe ich mittig links ans Blech geschraubt, bis auf die Blechschrauben war alles zur Montage dabei. Siehe Foto
Bild

Dann Plus Kabel an die Ventile anschließen und nen Massekabel mit einer der Befestigungschrauben an die Karosse. Es ist sicherlich logisch, dass die beiden Ventile gleichzeitig geschaltet werden. Außerdem ist wichtig, dass ihr die Stellung der Ventile ohne Strom für die Dieseleitung nutzt. Erstens, falls mal was an der Elektrik spinnt fahrt ihr automatisch auf Diesel. Zweitens ist der Schalter wenn der Wagen steht ja immer auf Diesel, und die Ventile verbrauchen keinen Strom, wenn ihr dann fahrt und umschaltet läuft ja sowieso die Lima.
Dann gucken welches der Ausgang am Ventil ist, der immer auf ist. Dort wird einmal die Leitung direkt zur ESP angeschlossen und der Rücklauf. Wie ihr mit welchen Schläuchen und Schellen die Verbindung macht muss jeder selber wissen, transparente Schläuche haben den Vorteil, dass man Lecks im System die Luft ansaugen schnell erkennt.
Dann Gucken welches ist die Öffnung am Ventil, die offen ist, wenn kein Strom fließt, hier dann einfach die Rückleitung zum Originaltank anschließen und ans zweite Ventil ne Leitung vom originaln Kraftstoffilter. Jetzt kann auf jedenfall wieder gefahren werden, da ja nun im stromlosen Zustand der ganz normale Weg des Diesel wieder hergestellt ist.

Nun kann man den Eckes WT zusammen schrauben und sich dafür ein Plätzchen suchen, bei mir ist er links neben dem normalen Krafstoffilter. Ich hab einfach eine Kühlwasserleitung vom Ölkühler abgemacht und verlängert und an den Eckes angeschlossen, und von dort mit dem Winkelstück wieder zurück an den Ölkühler Das nun erweiterte Volumen des Kühlkreislaufes ist nicht weiter tragisch, aber wer Angst hat, dass sein Motor einen Hitzeschock erleidet kann ja die zusätzlichen ca 300ml Wasser nachfüllen.

Nun noch die beiden übrigen Tüllen am Ventil mit nem Schlauch versehen und diesen zum Pöltank führen.
Bild

Ich hab meinen Tank direkt über den Motor gebaut, deshalb habe ich zwischen den Ventilen den Rücklauf nach oben durch ein Loch in der Karosse verlegt, gansuo rechts den zulauf.
Der Vorteil diese Platzes ist, dass der tank durch die Motorabwärem noch etwas erhitzt wird, außerdem braucht man nur wenig leitungen zu verlegen und er lässt sich gut betanken.
nachteil ist, dass die Rückbank ggf erhöht werden muss, um wieder eine gerade Liegefläche zu haben ( waren bei mir etwa 8 cm ( tank ist etwa 22cm hoch)) Deesweiteren muss man jedesmal die Schlauchschellen lösen, wenn man an den Motor will und den Tank rauswuppen. Bei meinem ersten Umabu, hab ich nen 50 Liter Frischwassertank unter der Rückbank als Pöltank genutzt, einfach 2 Löcher in die Karosse und die Leitungen unter dem Auto Richtung Motor, ist auch kein Problem.
Bild
Das wars eigentlich, Problem die aufgetreten sind, waren hauptsächlich Luftblasen im System, besonders bei hohen Drehzahlen, die entstehen durch kleine Undichtigkeiten, weil Leitungen nicht richtig fest sind oder Schlauchschellen überdreht wurden.

Bei Fragen mail an falko.w@gmx.de oder ihr findet mich im www.bulliforum.com
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Winne
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Beitrag von Winne »

@ Falko
Vielen Dank für diese Pöl- und Pöl-Einbaubeschreibung, die uns Laien (denke, ich spreche für mehrere Leute) , die hierbei immer nur böhmische Dörfer verstehen, mal einen kleinen klaren Eindruck verschafft haben.
:lol: :lol:
Grüße aus dem Lipperland
Winne
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Graig
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Beitrag von Graig »

Hallo Falko,

du schreibst, man darf in Deutdchland ausserhalb des Tanks nur 20 Lieter Kaftstoff mitführen.

Ist Speiseöl auch Kraftstoff??? :-bla





Gruß Graig
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jany
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Beitrag von jany »

nein......speiseöl ist doch lebensmittel...... und ist bis 2010 auch nicht als kraftstoff einzustufen (mineralöl-steuerrechtlich jedenfalls).

die 20 liter regel soll die grenztanker im zaum halten....
grüße jany ;-)

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