Wir fahren seit 12 Jahren zweimal im Jahr nach Südfrankreich, hatten nie ein Problem.
Gut, nicht in der Hauptsaison.
Von wegen Übernachten auf der Autobahn: da gibt es fast immer für Womos ausgewiesene Bereiche, inkl. Videoüberwachung.
Somit stehen da auch immer die Womos in Gruppen, was ja auch eine gewisse Sicherheit bringt.
Grossstädte sollte man in Urlaubszeiten allerdings eher meiden, das gilt für alle Urlaubsländer (wenn es jetzt um die Durchfahrt geht...)
Ich kenn all diese Geschichten von wegen Gasüberfall oder fingierte Unfälle oder Defekte mit anschliessendem ausrauben aus allen Urlaubsländern.
Wobei aber gewisse Gebiete schon riskanter zu sein scheinen als andere. So wurden schon in der Hauptsaison in der Gegend um Barcelona und Lyon tatsächlich von der Polizei (!!!) Warnhinweise verteilt die genau diese Sachverhalte beschreiben! Also selbst die mussten ihre Ohnmacht zugeben....
Also kann man schon in der Routenplanung das schon mal berücksichtigen.
BTW, Städte wie Barcelona und Lyon sollte man eh meiden, da ist immer viel Verkehr, Staus in der Saison normal.
Wenn Du eine bessere Strecke willst:
http://maps.google.de/maps?f=d&source=s ... 778809&z=8
Damit umgehst Du Lyon und Grenoble (unbedingt!!!), Valence und Barcelona.
Obwohl Du da noch die Vignette für die Schweiz brauchst, zahlst Du bis Spanien wesentlich weniger Maut als über Mühlhausen/Lyon.
Keine Angst vor den Alpen: auf dieser Route führen alle Autobahnen in der Schweiz durch Täler, man glaubt kaum wie flach die Schweiz ist...isteigungen sind auf dieser Strecke eigentlich kein Ding, wir haben einen JX mit 2,8 Tonnen Reisegewicht, das geht schon. Allerdings ist ein Frontölkühler absolut anzuraten, bei den Aussentemperaturen glüht Dir da der Kopf....
Ich weiss jetzt nicht wohin Du nach Spanien willst, aber egal, Hauptsache Du umfährst Barcelona, was mit der Umgehungsautobahn seit ein paar Jahren problemlos geht.
Falls Du ins Baskenland willst, dann musst Du halt bei Narbonne über Toulouse fahren.
Ein paar Übernachtungstips:
RP Bad Bellingen, letzter RP auf der A5 vor Basel, ist meisst sehr Ruhig.
In der Schweiz kannst Du problemlos auf allen Rastplätzen übernachten, allerdings sind die oft recht klein und voll, und die LKWs lassen einen auch kaum schlafen. Aber für ein paar Stunden geht das schon.
In Nyons gibt es einen Stellplatz mitten in der schönen kleinen Stadt, allerdings nicht am Mittwoch und Donnerstag anfahren, da ist der rammelvoll wegen Markt.
In Cerbere ( letzter Ort vor Spanien) gibt es einen recht einfachen Campinglatz. Ist echt ne schöne Gegend, weniger überlaufen, da irgendwie vom Tourismus übersehen. Einige recht nette Orte in der Nähe (Banyuls, Collioure), Felsenküste, ein bisschen Lands-end-stimmung.
Perfekt um ein, zwei Nächte Pause zu machen auf Deiner langen Strecke.
Falls Du doch mal in eine verdächtige Situation kommst:
-fingierter Unfall: ein anderes Fahrzeug fährt Dir leicht an die Karre. Leicht, da die ja selbst ihr Auto noch brauchen (logisch).
Sind auch immer mehrere Leute im Auto. Lass Dich aber nicht von dem Fahrzeug täuschen, der vermeintliche Deutsche Urlauber in seinem noblen Wagen mit deutschen Nummerschildern muss ja nicht der Besitzer sein.
Nicht anhalten, dem anderen Fahrer andeuten das er folgen soll, bis nächsten Rastplatz fahren, wo viele Leute sind, die Polizei holen
-angeblicher Schaden: ein Auto fährt auf Deiner Höhe, hupt und deutet hinten auf dein Fahrzeug und versucht Dir was anzudeuten von wegen technischer Problem: halte erst am nächsten Rastplatz. Alle Schäden die man von aussen sehen kann und ein sofortiges Anhalten erzwingen würdest Du auch im Auto merken: Ölverlust, Wasserverlust, Reifenschaden. Mehr gibt es eigentlich nicht. Runterhängender Auspuff ist eigentlich unmöglich.
-es gab schon Typen die sich als Zivilstreife getarnt haben und Leute mit der Kelle rausgewunken haben: eine echte Streife lotst Dich zum nächsten Rastplatz...
-Gasüberfall: Gaswarner sind zahlbar. Ausserdem braucht es eine gewisse Konzentration an Gas, die man mit guter Durchlüftung vereiteln kann. Also möglichst viele Fenster und Luken, falls vorhanden, auf Lüftungstellung.
Und nein, das erleichtert nicht das einbringen von Gas, das blassen sie Dir auch mit ner Kanüle durch die Türdichtungen bei komplett geschlossenem Fahrzeug.
Und nochmal nein, das erleichert auch nicht das Eindringen ins Fahrzeug, mit etwas Übung knackt man jeden Bulli mit einfachsten Werkzeugen.
Prinzipiell ist die Wahl des Abstellplatzes auf dem Rastplatz schon entscheidend: wer sein Auto zwischen "schützenden" LKWs versteckt, brauchst sich nicht wundern. Die sind oft ohne Insassen, wenn diese im Motel übernachten oder im Restaurant sitzen. Dafür bieten sie dann hervorragenden Sichtschutz....
Also dann lieber möglichst nah an gut beleuchteten Eingängen mit vielen Menschen, auch wenn es da etwas lauter ist.
Übrigens:
Südfrankreich ist genial, wir hatten da nie Probleme. Weder Deutschenfeindlichkeit, Arroganz, noch unfreundliche Menschen.
Wir sind beide nicht so die normalen Touristen, weder unser Rost-Bulli noch wir (ein Punker und seine eher alternative Frau, dazu zwei Riesen Köter) passen da so ins Schema, aber wir wurden immer nett und zuvorkommend behandelt.
Im Norden habe ich da andere Erfahrungen gemacht. Gut, ich war nicht überall, aber ich hab das auch von Franzosen selbst gehört: je weiter südlich du kommst, desto aufgeschlossener und cooler die Leute.
Auch Sprachproblem gab es nie, viele sprechen ein wenig deutsch, immer mehr auch englisch (was früher als Erbfeindsprache echt verpönt war), wobei sie natürlich auch sehr erfreut sind über jeden Sprechversuch Deinerseits in Französisch.
In Paris hab ich das schon anders erlebt: spricht man kein gutes Französisch, machen da so einige Pariser nicht mal den Versuch Dich zu verstehen, oder überhaupt zu helfen.
Wir messen das auch immer am Verhalten gegenüber unseren beiden Hunden: In Deutschland wurde uns schon mal der Zugang zu (halbvollen) Biergärten und ähnlichem verweigert, in Spanien eigentlich immer, in Frankreich stellen sie erst mal Deinem Köter nen Eimer Wasser hin, dann fragen sie Dich was Du willst. Gut, mag in der Saison mit überfüllten Restaurants anders sein, wäre aber verständlich...aber zumindest sagen sie es dann einem freundlich, nicht so wie es uns hier schon gegangen ist ("mit den beiden könnt ihr hier gleich wieder verschwinden").
A propos Köter: ist halt auch ein gewisser Schutz, die wecken Dich halt bei einem Gasüberfall, sobald einer sich zu nahe und zu lange am Fahrzeug aufhält (selbst unsere Hunde, die absolut keinen Schutz und Wachtrieb haben werden dann unruhig und wecken uns)
Und mit Hunden legen die sich nicht gerne an, also werden sie fingierte Unfälle lieber mit anderen Fahrzeugen arrangieren
(gewöhnlich checken sie die Zielautos und Personen auf dem Rastplatz vorher ab....)
Lass Dir nicht den Urlaub verderben, mit entsprechender Planung und Verhalten passiert nichts!
Gruss Lucky